Das Schattenland - Die Zusammenkunft von Bastian Baumgart | ISBN 9783939475439

Das Schattenland - Die Zusammenkunft

von Bastian Baumgart
Buchcover Das Schattenland - Die Zusammenkunft | Bastian Baumgart | EAN 9783939475439 | ISBN 3-939475-43-2 | ISBN 978-3-939475-43-9
Leseprobe

Das Schattenland - Die Zusammenkunft

von Bastian Baumgart
Ausschnitt aus Schattenland von
Bastian Baumgart, Veröffentlichung voraussichtlich 12.2007
. ‚Sonderbar’, dachte Arxor, ‚wir müssen in einem der Türme sein.’ Anders war es nicht zu erklären, dass nach schier endlos vielen Biegungen noch immer keine gerade Decke über ihren Köpfen war. Sie setzten ihren Weg fort, bis sie schließlich vor einer Tür standen. Schasar trat zu ihr und öffnete sie einen Spalt breit. Ein eigenartiger Geruch strömte ihnen entgegen. Plötzlich ließ sie eine Stimme zusammenzucken.
‚Ich habe euch schon erwartet, kommt herein!’ Die Tür wurde aufgezogen und Dahlgor stand vor ihnen. Irritiert traten sie in das Turmgemach des Magiers. Sich prüfend umblickend bemerkten sie, dass sie den Raum durch einen großen hölzernen Schrank betreten hatten.
‚Setzt euch!’, sagte Dahlgor in fast väterlichem Tonfall und deutete auf zwei Stühle in der Mitte des Raumes, die vor einem großen Pult standen. Hinter diesem nahm er Platz. Sie setzten sich.
‚Ihr habt also das Archiv der Sonnenkrieger entdeckt?’, fragte er.
‚Das was?’, fragte Schasar.
‚Das geheime Archiv, in dem die unbekannten Teile der Geschichte und der Zukunft des Reiches verschlossen sind’, erwiderte Dahlgor geheimnisvoll. ‚Lasst mich der Reihe nach erklären! Ihr habt das Archiv der Sonnenkrieger entdeckt, das nur dem König und seinem Ordensberater bekannt ist. Nicht zufällig, meine ich mit Recht zu behaupten. Die Schriften’, er zeigte auf Pergamentrollen vor sich, ‚belegen es eindeutig.’
‚Aber diese Rollen sprechen nicht auch, oder?’, fragte Arxor, den die Begegnung mit dem magischen Buch noch immer etwas verwirrte.
‚Memoria?’, sagte Dahlgor lächelnd. ‚Das Buch hat euch einen Teil eines bedeutsamen Geheimnisses offenbart.’
‚Warum?’, fragte Arxor.
‚Vielleicht dachte es, es wäre einfach an der Zeit. Lang waren die Gedanken verschlossen, nun fanden sie, dass es an der Zeit sei, sich zu befreien.’ Die beiden Freunde sahen sich irritiert an.
‚Dahlgor ist verrückt.’, dachte Schasar.
‚Bin ich nicht.’, sagte Dahlgor. ‚Obwohl, vielleicht etwas verwirrt im Moment. Es gibt noch viel, das du nicht kennst, junger Hexer. Aber deine Zeit wird kommen.’
‚Ich, ich…’, begann Schasar zu stottern. Sein Meister wurde ihm unheimlich.
‚Gedankenlesen. Eine Kunst die du lernen sollst, wenn du deine im Griff hast.’, antwortete Dahlgor auf seine ungestellte Frage. ‚Aber zu etwas anderem. Was genau hat das Buch euch offenbart?’ Etwas in seiner Stimme klang unsicher. Arxor zwang sich, nicht an das Erlebnis mit dem Buch zu denken. Er wollte Schasar zuvor kommen und nicht alles erzählen, doch der junge Hexer sprudelte schon los.
‚Anfangs hat es die Schatten erwähnt. Ich glaube im Zusammenhang mit den Völkern und dem Krieg. Dann hat es uns beide angesprochen. Das war erschreckend. Es hat uns Krieger genannt und irgendetwas von auserwählt gefaselt. Und etwas von den Zehn? Wer immer das ist.’, sagte Schasar und fügte nach einer kurzen Gedankenpause hinzu. ‚Und es kannte Doron!’
‚Wie?’, fragte Arxor.
‚Überleg doch mal! Es hat von einem Greifenreiter gesprochen. Von einer Einigkeit der Völker und von Vorurteilen über Gebirgler.’, antwortete Schasar.
‚Aber wieso Doron?’, fragte Arxor.
‚Wie viele Männer aus den Bergen kennst du noch?’, fragte Schasar.
‚Keinen’, entgegnete Arxor wahrheitsgemäß. Er verfiel in einen kurzen Tagtraum und ließ die Situation noch einmal vor seinem geistigen Auge vorüber laufen.
‚Siehst du!’, sagte Schasar.
‚Und was sonst noch?’, fragte Dahlgor dazwischen. Arxor schreckte hoch. Diesmal kam er Schasar zuvor, der den Mund schon wieder geöffnet hatte.
‚Es wird kommen. Hierher?’, erwiderte Arxor in fragendem Tonfall.
‚Die Schatten meinst du?’, fragte Dahlgor. Arxor nickte.
‚Ja.’, sagte Dahlgor knapp.
‚Sie werden das Schloss angreifen?’
‚Sie werden es versuchen.’
‚Werden sie es schaffen?’, fragte Arxor besorgt.
‚Was schaffen?’
‚Werden sie uns besiegen?’
‚Keiner weiß das vorherzusagen.’, antwortete Dahlgor ernst. ‚Außer vielleicht den Elfen.’
‚Aber was hat es mit dieser einen Strophe auf sich? Was ist mit dem Wunder? Der Hoffnung? Wer hat diese Worte gesprochen? An wen waren sie gerichtet?’, fragte Arxor.
‚Es waren Worte einer elfischen Prophezeiung. Ihr habt einen Ausschnitt aus ihr gehört. Den Teil, der für euch bestimmt gewesen ist.’, antwortete Dahlgor.
‚Wir sind Teil einer elfischen Prophezeiung?’, fragten beide Jungen mit offenen Mund. Ihre plötzlich aufgerissenen Augen glänzten.
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