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![]( "Buchcover ISBN 9783942680226")
Tony Cragg
Against the Grain
von Tony Cragg, Jon Wood und Tony Cragg, herausgegeben von Karsten MüllerTony Cragg. Against the grain
Der britische Bildhauer Tony Cragg (*1949) zählt zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit, sein Werk ist ebenso vielschichtig wie unverwechselbar. Seit den 1970er-Jahren erweitert Cragg die Grenzen plastischen Arbeitens mit beeindruckender Konsequenz. So ist ein reich verästelter Werkkosmos entstanden, der sich aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen speist und künstlerische mit naturwissenschaftlichen Interessen verschränkt. Alltag und Astrophysik, Molekülketten und Monsterwellen, Gebirgs- und Gesichtszüge – nahezu alles kann die Prozesse der Formfindung anstoßen, die Tony Cragg seit mehr als drei Jahrzehnten in immer neue, zuvor unbekannte Regionen der Bildhauerei vorantreibt. Spielerisch intuitiv und doch mathematisch präzise verwandelt er vertrautes Material wie Edelstahl, Holz oder Gusseisen in rätselhafte, hybride Gebilde: tonnenschwere Leichtgewichte, urzeitliche Zukunftsmaschinen, unbewegliche Bewegungsflüsse oder figürliche Abstraktionen.
Noch aufregender wird es allerdings, wenn es zur Konfrontation mit den Arbeiten anderer Künstler kommt: Die Gegenüberstellung mit den Charakterköpfen von Franz Xaver Messerschmidt im Belvedere (Wien, 2008) und der Tanz mit den Skulpturen französischer Barockbildhauer im Louvre (Paris, 2010) sind legendäre Beispiele geglückter Ausstellungspraxis. Jetzt trifft Tony Cragg auf Ernst Barlach, einen Klassiker der Moderne: Seine komplex verschraubten Raumkörper treten dabei in eine spannungsvolle Nähe zu Barlachs kargen Figurenbildern. Daraus entspinnt sich ein anregendes Zwiegespräch über Materialqualitäten und innere Energien, über Formfindung, Bedeutung und Ausdruckskraft. Der Titel Against the grain signalisiert bereits eine gewisse Widerspenstigkeit, mit der sich Cragg dem ästhetischen Wertekanon der Moderne nähert. Tatsächlich offenbart bereits der Blick auf die Oberflächenstrukturen, was ein Jahrhundert und zwei Bildhauerpersönlichkeiten voneinader trennt: Engmaschig und unregelmäßig gekerbt präsentieren sich die expressiven Holzskulpturen Ernst Barlachs, von aerodynamisch geglätteter Perfektion jene Tony Craggs. Die Differenzen, die sich eröffnen, sind erhellend. So ist zum Beispiel zu entdecken, wie hartnäckig sich der Spiritualist Barlach in sein Material eingräbt, und wie der entschiedene Materialist Cragg seinen Werkstoffen zu immaterieller Leichtigkeit verhilft.
Tony Cragg. Against the grain herausgegeben von Karsten Müller mit Texten von Tony Cragg, Karsten Müller und Jon Wood deutsch/englisch Hardcover mit Schutzumschlag, 17 x 24 cm, 128 Seiten, ca. 100 farbige Abbildungen 24,-- Euro
Ausstellung:
Der britische Bildhauer Tony Cragg (*1949) zählt zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit, sein Werk ist ebenso vielschichtig wie unverwechselbar. Seit den 1970er-Jahren erweitert Cragg die Grenzen plastischen Arbeitens mit beeindruckender Konsequenz. So ist ein reich verästelter Werkkosmos entstanden, der sich aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen speist und künstlerische mit naturwissenschaftlichen Interessen verschränkt. Alltag und Astrophysik, Molekülketten und Monsterwellen, Gebirgs- und Gesichtszüge – nahezu alles kann die Prozesse der Formfindung anstoßen, die Tony Cragg seit mehr als drei Jahrzehnten in immer neue, zuvor unbekannte Regionen der Bildhauerei vorantreibt. Spielerisch intuitiv und doch mathematisch präzise verwandelt er vertrautes Material wie Edelstahl, Holz oder Gusseisen in rätselhafte, hybride Gebilde: tonnenschwere Leichtgewichte, urzeitliche Zukunftsmaschinen, unbewegliche Bewegungsflüsse oder figürliche Abstraktionen.
Noch aufregender wird es allerdings, wenn es zur Konfrontation mit den Arbeiten anderer Künstler kommt: Die Gegenüberstellung mit den Charakterköpfen von Franz Xaver Messerschmidt im Belvedere (Wien, 2008) und der Tanz mit den Skulpturen französischer Barockbildhauer im Louvre (Paris, 2010) sind legendäre Beispiele geglückter Ausstellungspraxis. Jetzt trifft Tony Cragg auf Ernst Barlach, einen Klassiker der Moderne: Seine komplex verschraubten Raumkörper treten dabei in eine spannungsvolle Nähe zu Barlachs kargen Figurenbildern. Daraus entspinnt sich ein anregendes Zwiegespräch über Materialqualitäten und innere Energien, über Formfindung, Bedeutung und Ausdruckskraft. Der Titel Against the grain signalisiert bereits eine gewisse Widerspenstigkeit, mit der sich Cragg dem ästhetischen Wertekanon der Moderne nähert. Tatsächlich offenbart bereits der Blick auf die Oberflächenstrukturen, was ein Jahrhundert und zwei Bildhauerpersönlichkeiten voneinader trennt: Engmaschig und unregelmäßig gekerbt präsentieren sich die expressiven Holzskulpturen Ernst Barlachs, von aerodynamisch geglätteter Perfektion jene Tony Craggs. Die Differenzen, die sich eröffnen, sind erhellend. So ist zum Beispiel zu entdecken, wie hartnäckig sich der Spiritualist Barlach in sein Material eingräbt, und wie der entschiedene Materialist Cragg seinen Werkstoffen zu immaterieller Leichtigkeit verhilft.
Tony Cragg. Against the grain herausgegeben von Karsten Müller mit Texten von Tony Cragg, Karsten Müller und Jon Wood deutsch/englisch Hardcover mit Schutzumschlag, 17 x 24 cm, 128 Seiten, ca. 100 farbige Abbildungen 24,-- Euro
Ausstellung: