Der versklavte Affe

Viele Zeitgenossen sehen in der Entwicklung der Menschheit eine einzige Erfolgsgeschichte. Dieser Wahrnehmung widersprechen Fakten wie die epidemieartige Ausbreitung von Burnouts und Depressionen in unserer modernen Gesellschaft. Neuere Erkenntnisse der anthropologischen Forschung erhärten zudem einen traurigen Verdacht: Unter den Bedingungen komplexer Kulturen verwandelte sich der Mensch in ein tendenziell geistig und emotional abgestumpftes Wesen. Er wurde – wie seine Haustiere – domestiziert. In seinem Buch geht der Biologe Marcel Medrano den Auswirkungen der modernen Lebensweise auf den Grund: Mit stetig komplexer werdenden Kulturen und Zivilisationen erschufen sich die Menschen unfreiwillig ein Geflecht von Abhängigkeiten, durch das sie in zunehmendem Maße ihrer Freiheit beraubt und vielfältigem Stress ausgesetzt wurden. Diese Entwicklung ist das Ergebnis eines kulturellen Wettlaufs, welcher die Herausbildung stets komplexerer und zugleich aufwendigerer Organisationsformen begünstigte. »Der Versklavte Affe« erzählt die Geschichte der menschlichen Evolution und verfolgt dabei einen neuartigen Erklärungsansatz für ihren logischen, für den Menschen jedoch verhängnisvollen Verlauf. Scheinbare geschichtliche Widersprüche werden durch eine umfassende, im Buch entwickelte Theorie aufgelöst. Die Lektüre überrascht den Leser immer wieder, öffnet ihm die Augen und hat das Potenzial, sein Weltbild zu verändern.