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Allgemeines Publikum
Gesten, Überlegungen zu einer flüchtigen Sprache
von Kersten KnippEin kurzer Blick oder ein langer, eine sich drehende Hand, ein nach vorn weisender oder sich zurückziehender Finger: Zahllos die Bewegungen, die wir während einer Unterhaltung ausführen, kaum minder zahlreich auch die Bedeutungen, die kleine Gesten haben können. Im Unterschied zur Sprache kaum kodifiziert, lässt sich ihr Sinn schwer festlegen - und doch kommt ein Gespräch ohne sie nicht aus. Gesten erinnern daran, dass der Mensch nicht nur einen Körper hat, sondern Körper ist. Gesten sind Körper in Artikulation, und die geht über die Möglichkeiten der gesprochenen Sprache weit hinaus. Gesten beginnen, wo Worte enden, sie eröffnen einen Weg zum kaum Sagbaren. Ob Alltag, Politik oder Kunst: In seinen Gesten tritt der Körper auf die Bühne, entfaltet einen Sinn, von dem die Sprache nichts weiß.