Mit Dolchen sprechen von Karl Heinz Bohrer | Der literarische Hass-Effekt | ISBN 9783518751466

Mit Dolchen sprechen

Der literarische Hass-Effekt

von Karl Heinz Bohrer
Buchcover Mit Dolchen sprechen | Karl Heinz Bohrer | EAN 9783518751466 | ISBN 3-518-75146-8 | ISBN 978-3-518-75146-6
NZZ am Sonntag: »Wer glaubt, der große Essayist und Literaturtheoretiker Karl Heinz Bohrer liefere aus gegebenem Anlass nun seinen Beitrag zu den anhaltenden Debatten über die Verrohung der Gegenwartskultur, wird, wenn er Mit Dolchen sprechen aufschlägt, enttäuscht sein. ... Ihm geht es um den Hass in der Literatur. ... In der Darstellung des Extremen ... erlangt die Sprache oft eine extreme Intensität. Das demonstriert Bohrer nun an literarischen Hassreden vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart.«

DIE ZEIT: Mit Leidenschaft begehrt der Literaturwissenschaftler Karl Heinz Bohrer gegen moralistische Gesinnungsästhetik auf.

Frankfurter Rundschau: Luzide insbesondere ist die Vermutung, dass der ekelhafte politisch-ideologische Hass in der Publizistik des 20. Jahrhunderts uns erspart geblieben wäre, wenn die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts in ihrer Verpflichtung der idealistischen Philosophie gegenüber nicht weitgehend auf poetische Hass-Reden verzichtet, sondern diese gepflegt und entfaltet hätte.

DIE WELT: Literatur nicht als Lebenshilfe, schönes Objekt oder mentale Kuscheldecke gedacht, sondern von einem der komplexesten Gefühle her: dem Impuls des Hasses.

Mit Dolchen sprechen

Der literarische Hass-Effekt

von Karl Heinz Bohrer

Gerade in letzter Zeit hat der »Hass«-Begriff eine Karriere an öffentlicher Bedeutung hinter sich gebracht. In der publizistischen und sozialhistorischen Kritik an der in Deutschland und Europa verbreiteten Reaktion auf die Flüchtlingskrise rückte er gemeinsam mit Begriffen wie »Identität« und »Rassismus« in die vorderste Linie des Diskurses.

Doch Karl Heinz Bohrers Studie in zwölf Kapiteln sucht im literarischen Hasseffekt etwas ganz anderes. Nicht um den Hass als die begleitende Emotion eines politisch-weltanschaulichen Programms geht es ihm, sondern einzig um den literarischen Ausdruckswert, um die Rolle des Hasses als eines Mediums exzessiv gesteigerter Poesie. Dabei zeigt sich eine privilegierte Rolle von Charakteren des Hasses und ihres Ausdrucksvermögens in der Literatur, an deren Vorbild sich die Expressivität literarischer Sprache selbst entwickelt.

Bohrers Studien führen vom Beginn der Neuzeit, von Shakespeare, Kyd und Marlowe, über Milton, Swift, Kleist, Baudelaire, Strindberg und Céline bis in die Gegenwart: zu Sartre, Bernhard, Handke, Jelinek sowie Brinkmann und Goetz. Und zu Houellebecq, in dem die bösartige Affirmation des Hassenswerten, eine Zeitgenossenschaft ohne Hoffnung, kulminiert.