Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous von George Berkeley | ISBN 9783787320172

Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous

von George Berkeley, herausgegeben von Arend Kulenkampff, übersetzt von Raoul Richter
Buchcover Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous | George Berkeley | EAN 9783787320172 | ISBN 3-7873-2017-2 | ISBN 978-3-7873-2017-2
Leseprobe

Ich ziehe Berkeleys 'Three Dialogues' seinem 'Treatise' deutlich vor. Es ist in der Tat einer meiner Lieblingstexte aus der Geschichte der Philosophie. Er ist denkbar schlicht im Ausdruck, äußerst raffiniert in der Dialektik und höchst konsequent in der Verfolgung seines Argumentationsziels. Dadurch wird er zu einer idealen Übung im Grundstudium. Ich bin froh, daß dieser Text in der sehr gediegenen Meiner-Ausgabe endlich wieder vorliegt.
Wolfgang Spohn (Universität Konstanz)

Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous

von George Berkeley, herausgegeben von Arend Kulenkampff, übersetzt von Raoul Richter
1713 erschien in London »Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous« von George Berkeley. Letzterer, der Geistesfreund, verficht den ontologischen Grundsatz Berkeleys, dass nichts existiert außer denkenden Wesen und Ideen »in the mind«? Existenz ist Wahrgenommenwerden (percipi) oder Wahrnehmen (percipere). Hylas vertritt Auffassungen, bei denen vor allem die Erkenntnistheorie Lockes Pate gestanden hat. Beide Dialogpartner stimmen darin überein, dass philosophische Überzeugungen, aus denen skeptizistische Konsequenzen abgeleitet werden können, sich selbst widerlegen, und jeder ist infolgedessen um den Nachweis bemüht, dass die gegnerischen Ansichten ebensolche Konsequenzen haben.
Ein beherrschendes Thema des ersten Dialogs bildet die Unterscheidung primärer und sekundärer Qualitäten. Berkeley möchte zeigen, dass die Unterscheidung gegenstandslos ist. Im zweiten Dialog verknüpft Berkeley den teleologischen Gottesbeweis mit einem Argument eigener Prägung, das er aus der idealistischen Seinsannahme und der Voraussetzung gewinnt, dass es eine externe Ursache unserer Sinnesempfindungen geben muss. Der dritte Dialog ist hauptsächlich der Widerlegung von Einwänden gewidmet. Die Frage nach der Vereinbarkeit von empirischer Wissenschaft und idealistischer Ontologie gehört hierher. Ferner die naheliegende These, dass alle Argumente gegen die materielle Substanz auch gegen die geistige Substanz beweiskräftig sind. Berkeley hält dem entgegen, dass jene ex definitione unmöglich ist, letztere jedoch nicht.