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Leser vielschichtiger Romane um Film und Verbrechen
Die Films der Prinzessin Fantoche
von Arnold HöllriegelDas reizvolle an diesem Filmroman ist die Tatsache, dass Wirklichkeit, Verbrechen und Reklamegag ineinanderfließen, ohne dass der Leser merkt, woran er ist. Die Schönheit der Prinzessin Fantoche und ihre Wandlungsfähigkeit stellen sie auf eine Ebene mit Könnerinnen des Diebstahls wie „die Katze“. Doch die Handlung geht darüber hinaus. Sie lässt die Arbeit der Polizei als hilfloses Reagieren erscheinen – eine Arbeit, in die die Protagonistin immer von neuem Verfremdungseffekte einbaut. Verfremdungseffekte, die jede Handlung der Prinzessin, die verfilmt und publikumswichtig präsentiert wird, als Persiflage ausweisen. Es beginnt damit, dass der Bankier Ippolit, der zum Geburtstag einen Einbruch bestellt hat, diesen Einbruch hautnah erlebt, aber gegen die Abmachung um 750 000 Franc erleichtert wird – und all das wird der Öffentlichkeit als werbewirksamer Film vorgeführt. Der Sinn all dieses Tuns bleibt verborgen – und irgendwann entdeckt der Leser den Antrieb hinter all dem Tun: die bedingungslose Liebe einer Frau …