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Vom Unsinn des vermeintlichen Sinns
von Paul WatzlawickIn den meisten Wissensgebieten hat man die Überzeugung längst aufgegeben, die Aufgabe der Wissenschaft bestehe in der Entdeckung des objektiven So-Seins der Welt - und damit ihres Sinns. Nur in dem Fach der Psychotherapie hat sich die dogmatische Annahme erhalten, die 'objektive', 'wirkliche' Wirklichkeit entdeckt zu haben. Auf dieser Überzeugung baut sich das Kriterium der geistigen Normalität oder Pathologie einer Person auf - nämlich auf dem Grade ihrer 'Wirklichkeitsanpassung'. Der Vortrag zeigt auf, dass wir immer nur mit Konstruktionen der Wirklichkeit arbeiten und dass diese Konstruktionen von entscheidender Bedeutung für das Phänomen des Wandels (und daher der Therapie) sind. Spezifische Themen sind: die problemerhaltende Wirkung der versuchten Lösungen; die Teufelskreise zwischenmenschlicher Interaktion; die sowohl negativen wie positiven Bedeutungen der paradoxen Kommunikation