Das verlorene Wort von Assia Djebar | Roman | ISBN 9783293203723

Das verlorene Wort

Roman

von Assia Djebar, aus dem Französischen übersetzt von Beate Thill
Buchcover Das verlorene Wort | Assia Djebar | EAN 9783293203723 | ISBN 3-293-20372-8 | ISBN 978-3-293-20372-3
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Münchner Merkur: Assia Djebar hat einmal mehr eine zugleich hoch erotische, politische und trauernde Hommage auf ihr Heimatland geschrieben.

Neue Zürcher Zeitung: Das leibseelische Glück der Liebe wird hier wunderbar intim und doch diskret geschildert. Assia Djebar hat die Grenzen überwunden.

Rheinischer Merkur: Eine drei Nächte dauernde, höchst erotische Beziehung zur Algerierin Nadjia, die er ›ya khti‹, seine Schwester, nennt, führt Berkane noch tiefer an seine heimatlichen Wurzeln und seine eigene Sprache heran. Ihre ebenfalls von politisch motivierter Gewalt geprägte Lebensgeschichte hat sie, um zu vergessen, wie ihn in die Fremde getrieben. Im Spiegel seiner Liebe zu Nadjia erkennt Berkane die eigene heillose Heimatlosigkeit, der er nur durch die schonungslose Aufarbeitung der persönlichen Geschichte entkommen kann. ›Das verlorene Wort‹ ist in dem unverwechselbaren, gleichzeitig leichtfüßigen und schwermütigen, hochpoetischen und realitätsnahen Tonfall Assia Djebars geschrieben. In einer, so Nadjia, für algerische Frauen typischen Sprache der Liebe und des Lebens, selbst wenn sie klagen oder beten. Ein fesselndes Buch, das den Leser vom ersten Satz an magisch in die Vergangenheit des Protagonisten und in die Geschichte und Gegenwart Algeriens hineinzieht. Von schonungsloser Radikalität, die am Ende jeden Trost verweigert und nur die Sehnsucht ›el ouehch‹ zulässt.

Emma: Assia Djebar verstrickt die Sprachen ineinander, das Arabisch der Mütter, die unterschiedlichen Dialekte, das Berberische, die Sprache der Gewaltprediger und das Französisch, das einst Unterdrückung bedeutet hat und längst Freiheit und Entfaltung meint. Der Roman ist eine Stimmen-Collage.

Kölnische Rundschau: So handelt ›Das verlorene Wort‹ nicht nur von Liebe, sondern auch von Heimatlosigkeit. Und darüber hat Assia Djebar einen sehr schönen, bewegenden Roman geschrieben. Denn Berkanes Freunden eröffnet sich erst aus seiner literarischen Hinterlassenschaft und seinen Briefen das ganze Drama seiner Rückkehr.

Der Standard: Assia Djebars Text ist voll Schmerz und Zorn. In der Biografie des einsiedlerischen Berkane rekapituliert sie in vielen Rückblenden die verworrene Geschichte ihres Heimatlandes Algerien, wie es sich dem einfachen Menschen aus dem Volke darstellt.

Die Wochenzeitung WOZ: Wie in allen ihren Büchern gelingt es Djebar, die einzigartige Atmosphäre Algeriens einzufangen, auch in der ausgezeichneten Übertragung von Beate Thill sind dieser unverwechselbare Ton und Stil da, die Authentizität mit hohem Kunstanspruch und virtuoser Einfachheit verbinden.

Die Furche: Djebar erweist sich aber nicht nur als kritische Beobachterin. Sie ist vor allem auch Sprachkünstlerin.

Neues Deutschland: Beate Thill hat den Text brillant ins Deutsche gebracht. Zu keiner Zeit wird man daran erinnert, dass es sich um eine Übersetzung handelt!

Hessischer Rundfunk HR: Es ist einer der besten Romane von Assia Djebar. Im steten Perspektivwechsel geschrieben, mit eingeschobenen Briefen und Rückblenden; voller Leidenschaft und voller Bitternis über die Leiden ihres Landes, voller Wehmut über die verschwindende Schönheit der Kasbah von Algier, über den Verlust der Sprache von Baudelaire und Voltaire in Algerien, voller Sehnsucht nach der ›Lichtfülle‹ an der algerischen Küste.

Das verlorene Wort

Roman

von Assia Djebar, aus dem Französischen übersetzt von Beate Thill

Nach zwanzig Jahren in Frankreich kehrt Berkane nach Algerien zurück. In einem Haus am Meer, später reisend, fotografierend, will er wieder Fuß fassen.
Die Straßen und Plätze seiner Erinnerungen sind fremd und bedrohlich geworden, tastend versucht er, sich der spannungsvollen, turbulenten Realität zu nähern.
Die Briefe an Marise, die französische Schaupielerin, mit der er zusammenlebte, schickt er nicht ab. Dass er Tagebuch schreibt und an einem Roman arbeitet, wissen nicht einmal seine Freunde. Erst die drei Nächte mit Nadjia holen ihn in die Gegenwart zurück. In diesem erotischen Taumel ohne Zurückhaltung erwacht die Sprache der Kindheit wieder in ihm. Die Bilder, Gedanken und Wörter werden im Dialekt seiner Mutter lebendig.
Doch dann ist Berkane verschwunden. Tage später wird sein Wagen gefunden, ganz in der Nähe des einstigen Gefangenenlagers, in dem er als Jugendlicher Monate verbracht hatte. Seinen Freunden eröffnet sich erst jetzt, aus seinen Aufzeichnungen, das Drama von Berkanes Rückkehr.