Frau ohne Begräbnis von Assia Djebar | Roman | ISBN 9783293203020

Frau ohne Begräbnis

Roman

von Assia Djebar, aus dem Französischen übersetzt von Beate Thill
Buchcover Frau ohne Begräbnis | Assia Djebar | EAN 9783293203020 | ISBN 3-293-20302-7 | ISBN 978-3-293-20302-0
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Saarländischer Rundfunk: Der Roman ist eine Empfehlung für alle, die sich auf einen Dialog mit Zoulikha einlassen wollen – mit einer starken Frau und einer Zeit, die viel von den Menschen verlangt hat – auf einen Dialog, der nahe geht.

Pois! Das Portugal-Magazin: Leicht, fast schwebend kommen die Worte daher, denen sich die algerische Schriftstellerin und Historikerin Assia Djebar bedient, um diese Geschichte zu erzählen – um so bestaunenswerter, als dass es sich um ein solch gewichtiges Thema handelt.

Bücherschau: Assia Djebar bestätigt auch mit diesem Buch ihre Ausnahmestellung und ihr großes literarisches Können.

Frauen Unterwegs: Ein Buch auf der Grenze zwischen Roman und Dokumentation, das eine hierzulande unbekannte Zeit näher bringt.

Freitag - Die Ost-West-Wochenzeitung: Die abenteuerliche Geschichte Zoulikhas verschmilzt mit der Kindheit ihrer Töchter, verbindet sich mit den Erinnerungen einer Wahrsagerin und Mitkämpferin, die mit Stolz über die gefährlichen Aktivitäten eines von Zoulikha ins Leben gerufenen geheimen Frauennetzwerkes erzählt. Dieses eindrucksvolle Tonstück schwebt über den historischen und politischen Ereignissen in Algerien. Wie in ihren anderen Büchern bettet die unbestechliche Chronistin ihres Landes individuelle Schicksale in die kollektive Geschichte ein, verflicht berichtende Überlieferungen mit Eindrücken aktuellen Geschehens.

Frankfurter Rundschau: Dies polyphone Werk ist nicht nur eine Hommage an Zoulikha, deren Schicksal exemplarisch für das vieler anderer vergessener Heldinnen des algerischen Befreiungskrieges steht, es erinnert auch an jene, die ihr selbstlos halfen und dadurch sich und ihre Angehörigen in Gefahr brachten. Imaginäre Gespräche oder fiktive Monologe mindern nicht den authentischen Charakter dieser Rettung verpflichtender Traditionen, lassen vielmehr die Figur Zoulikha hervortreten ›als eine zentrale Gestalt eines breit angelegten Gemäldes von Frauen – nach dem Vorbild der antiken Mosaiken von Caesarea‹.

Stuttgarter Zeitung: Assia Djebar webt ein poetisches Netz aus den Wahrnehmungen von vier Frauen, die sich teils überlappen und widersprechen. Der Roman ist keineswegs bloße Nacherzählung der Tatsachen, sondern höchst komplex gebaut. Die wechselnden Zeuginnen kommunizieren – miteinander. Orientalische Erzählfreude mischt sich mit moderner Psychologie, Realismus mit Fantastik. Der Roman wurde von Beate Thill sehr einfühlsam aus dem Französischen übersetzt.

Rundbrief Verband Ev. Büchereien in Hessen und Nassau: Ein atmosphärisch dichtes, intensives Buch zum Thema Befreiung der Frauen, Widerstand und Zivilcourage.

EKZ-Informationsdienst: Voll Poesie und Rhythmus, eindringlich und kraftvoll, doch nicht zum schnellen Weglesen – ein intensives literarisches Werk.

Neue Zürcher Zeitung: Dieses verflochtene, mehrstimmige und nahezu distanzlose Erzählen nimmt den Schilderungen das Heldenhafte. ›Frau ohne Begräbnis‹ ist ein Buch über Trauer. Und über Erinnerung. Abstand zum Heldenroman schafft Djebar auch mit einem Erzählen, das viel mehr nach innen schaut, als die äußere Welt realistisch abzubilden.

Frau ohne Begräbnis

Roman

von Assia Djebar, aus dem Französischen übersetzt von Beate Thill

Die »Frau ohne Begräbnis«, das ist Zoulikha, die einst Wand an Wand mit Assia Djebars Familie in Cherchell wohnte. In aller Stille knüpfte sie unter den Frauen der Stadt ein Netz des Widerstands gegen die französische Herrschaft, floh 1957 in die Berge, wurde von der Kolonialarmee gefasst und verschwand spurlos.
Diese außergewöhnliche, freimütige, lebenslustige und gebildete Frau ist in ihrer sprühenden Lebenskraft gegenwärtig geblieben bei allen, die um sie waren. Ihre beiden Töchter, Madame Lionne, die Wahrsagerin, Nachbarinnen und Weggefährten lassen sie mit ihren Stimmen wieder aufleben, gewinnen dadurch selbst neue Kraft und treten aus dem Schatten. Und die Erzählerin selbst - sie findet endlich den Mut, sich dieser Gestalt zu nähern und den Raum ihrer Kindheit wieder zu entdecken.