Ein digitaler Workflow zur einzeitigen Versorgung mit individuellen Stiftaufbauten von Louise Anna Nicole Billen | ISBN 9783835971486

Ein digitaler Workflow zur einzeitigen Versorgung mit individuellen Stiftaufbauten

von Louise Anna Nicole Billen
Buchcover Ein digitaler Workflow zur einzeitigen Versorgung mit individuellen Stiftaufbauten | Louise Anna Nicole Billen | EAN 9783835971486 | ISBN 3-8359-7148-4 | ISBN 978-3-8359-7148-6
Backcover

Ein digitaler Workflow zur einzeitigen Versorgung mit individuellen Stiftaufbauten

von Louise Anna Nicole Billen
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, einen digitalen Workflow zur einzeitigen Versorgung mittels individuellen Stiftaufbaus aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff im Laborversuch zu entwickeln und anschließend auf die klinische Situation zu übertragen.
Zunächst erfolgten die Laborversuche an 30 extrahierten Prämolaren, aufgeteilt auf zwei Gruppen (konventioneller und digitaler Herstellungsprozess), wobei der konventionelle Workflow als Kontrollgruppe für den entwickelten digitalen Workflow diente. Für den CAD/CAM-Workflow wurden die stiftaufbereiteten Zähne mittels Intraoralscanner (Primescan) digitalisiert und anhand des Datensatzes ein Stiftaufbau aus einem glasfaserverstärkten CAD/CAM-Kunststoff (Trinia) gefräst. Im konventionellen Workflow wurde eine indirekte Stiftabformung durchgeführt und zur Herstellung eines gegossenen Stiftaufbaus aus Nichtedelmetall an ein kommerzielles zahntechnisches Labor übermittelt. Die Abweichungen zwischen konventioneller und digitaler Abformung wurden in einer externen Analysesoftware an neun Stellen pro Zahn gemessen. Die Passgenauigkeit der Stiftaufbauten aus beiden Gruppen wurde mit einem standardisierten Fragebogen ermittelt. Die eingesetzten Stiftaufbauten wurden für insgesamt 1,2 Millionen Zyklen einer mechanischen Belastungsprobe im Thermowechselbad unterzogen.
Die statistische Auswertung der Ergebnisse zeigte keinen signifikanten Unterschied bei den Abweichungen zwischen der digitalen und der konventionellen Stiftabformung im koronalen und mittleren Wurzelbereich (p > 0,05). Jedoch zeigten sich im apikalen Bereich signifikant höhere Abweichungen zwischen den Abformmethoden als im koronalen und mittleren Wurzelbereich (p < 0,001). Darüber hinaus wurde für die gefrästen Stiftaufbauten eine hoch signifikant bessere Passgenauigkeit (p < 0,001) beschrieben. Die Korrekturen, die in den Laborversuchen notwendig waren, um den Stiftaufbau in Sollposition zu bringen, waren für die gegossenen Stiftaufbauten signifikant höher (p < 0,05). Die Ergebnisse der Laborversuche zeigten hinsichtlich der Überlebensrate für das verwendete CAD/CAM-Material – verglichen mit den konventionell gegossenen Stiftaufbauten aus Nichtedelmetall – einen signifikanten Unterschied unter thermozyklischer Wechsellast (p < 0,05).
Zur Validierung der Laborversuche wurde der entwickelte Workflow auf die klinische Situation übertragen und eine Untersuchung an 30 Zähnen durchgeführt, die im Rahmen einer prothetischen Versorgung eine Stiftversorgung benötigten. Für jeden Zahn wurden ein gegossener Stiftaufbau mittels indirekter Stiftabformung und ein gefräster Stiftaufbau mittels direkter Digitalisierung hergestellt. Die Untersuchung der Abweichungen beider Abformmethoden und die Bewertung der Passgenauigkeiten der Stiftaufbauten mittels Fragebogen erfolgte analog zu den Laborversuchen.
Die statistische Auswertung der klinischen Ergebnisse zeigte ebenfalls keine signifikanten Abweichungen zwischen konventioneller und digitaler Abformung im koronalen und mittleren Wurzelbereich (p > 0,05). Die Abweichungen im apikalen Bereich zeigten – analog zu den Laborversuchen – einen signifikanten Unterschied zu den koronalen und apikalen Messpositionen (p < 0,001 / p < 0,05). Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse bezüglich der gefrästen Stiftaufbauten eine signifikant bessere Passgenauigkeit (p < 0,05). Anders als in den Laborversuchen wurde ein hoch signifikanter Unterschied zwischen den Abformmethoden festgestellt, wobei die digitale Abformung weniger fehleranfällig und vorhersehbarer war als die konventionelle (p < 0,001).
Die Untersuchungen zeigten, dass der digitale Workflow zur einzeitigen Versorgung mittels individuellen Stiftaufbaus sowohl in Laborversuchen als auch klinisch anwendbar ist.