Frankfurter Allgemeine Zeitung: Man kann aus diesem Buch viel lernen über die komplizierte und im Westen weithin unbekannte intelektuelle Szene unseres Nachbarlandes oder über die politischen Gemütslagen, die zu der politischen Konstellation der gegenwärtigen Rechtsregierung geführt haben.
Nach der Lektüre dieser geistreichen, tiefgründigen und mal poetischen, mal bissigen, mal witzigen Essays von Artur Becker hat man eigentlich nur noch einen Wunsch: selbst zu einem Kosmopolen zu werden. Ungeachtet der Nationalität, versteht sich.
Die Zeit / Christ und Welt: Beckers Essayband ist eine weitere wichtige Strebe für das deutsch-polnische Verhältnis, um das es gerade nicht gut steht. Der Titel seines Essaybandes ist treffend über den Wortwitz hinaus. Wer jedes Detail scharf bedenkt, darf das große Ganze nicht aus den Augen verlieren.
FIXPOETRY: Profund, schillernd und eindrücklich – Beckers Versuch, Kosmopolen zu verorten und darin ein erfülltes Leben zu gestalten, weckt in mir die Neugier, meine eigene Identität als Mensch, als Deutscher, als Schriftsteller anhand dieses ›seltsamen Landes‹ zu überprüfen. Becker spricht eine Einladung aus. Das ist viel. Das ist wertvoll.
KUNO Kulturnotizen zu Kunst, Kultur und Poesie: Dass Artur Becker sein schriftstellerisches Zuhause im norddeutschen Verden fand, ist ein Glücksfall nicht nur für die deutsche literarische Öffentlichkeit sondern auch für die polnisch–deutsche Beziehungsgeschichte nach 1990 geworden. Seine offenmündigen und offenherzigen Reflexionen über eine leidvolle und oft missverstandene Geschichte der ›Wiedergutmachung‹ spiegeln sich in vielen seiner Essays wider. Sie sind vor allem jenen Lesern zu empfehlen sind, die sich nicht nur eine kritische Aufarbeitung polnisch–deutscher Nachkriegsgeschichte wünschen, sondern etwas über dieses Kosmopolen wissen wollen, von dem Artur Becker so engagiert und kritisch, da und dort auch ironisch erzählt.
Chefredakteur der Rzeczpospolita: Artur Becker hat zwar eine polnische Sensibilität, er schlüpft aber in ein literarisches und philosophisches Kostüm der westlichen Bildung. Ist er dadurch weniger polnisch, weil er nicht aus der Warschauer Perspektive schreibt? Ich bezweifle es und denke sogar, dass gerade heute solch ein Blick auf unsere Probleme – aus einer kosmischen Perspektive – besonders nötig ist.
Artur Beckers Essays, gelehrte Briefe, die man mit Erstaunen und niemals ohne Vergnügen liest, tragen einen faszinierenden Poststempel: Kosmopolen. Ein Land ohne Territorium, eher eine Art ideengeschichtlicher Titanic, beständig sinkend, doch niemals untergehend; ein Abteil in einem jener selten gewordenen Züge, die dem Reisenden erlauben, das Fenster zu öffnen, um den müde gewordenen Kopf in den Fahrtwind zu hängen; eine Bar mit Ewigem Licht, die denkende Schriftsteller aufsuchen, wenn alles andere längst geschlossen hat.
TU Dresden: Die Kosmopolen sind Nachfahren der romantischen Tradition, die Polen und den Westen in eine so enge wie komplizierte Beziehung gebracht hat. Artur Becker leistet in seinen Essays wie in seinen Romanen – Beziehungsarbeit.