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Katastrophenkunde
von Jeffrey McDaniel, herausgegeben von Matthias Mach, aus dem Englischen übersetzt von Ron Winkler“Hier gibt es jemanden zu entdecken, dessen imaginative Kraft beeindruckt. Einer, der nicht anämisch und keusch schreibt oder kalkuliert sophisticated, sondern aufgekratzt und leidenschaftlich und dionysisch: die Emphasen nicht inszeniert, der Furor nicht fingiert, die Emotionen auf eine reale, tatsächlich existierende Frontlinie im Bewusstsein des Autors verweisend. Dichtung als Ausdruck echter Auseinandersetzung und nicht Emblem eines bloß intellektuellen Spiels. Die Entdeckung einer dramatischen, geistvollen und quick-vitalen Handschrift. Die Entdeckung eines Dichters, dem es wie beiläufig gelingt, verblüffende metaphorische Erkenntnisse von erstaunlicher Präzision zu schaffen. Der völlig unstereotyp wahrnimmt und seltsame Terrains betritt, funkelnde Kabinette, in denen die Zunge nachts Sonnentänze vollführt und Augen die Farben von Palmen / in einem Hurrikan besitzen. Ein besonderer Reiz der Gedichte liegt in ihren Überlappungen. In der Simultanität von exzessiven Momenten und zartschmelzender poetischer Fügung, von Surrealismen und unverstellter biografischer Betroffenheit, von galliger Kritik und troubadourischem Gesang, von abgeklärter Erfahrung und gelegentlich dem Staunen hinter einer infantil-infantischen Maske. Jede Störung der eigenen Kreise wird zum Impuls für die eigene Beharrlichkeit: ich schluckte / eine Handgranate, heißt es in einem Gedicht, die nie aufhört zu explodieren. Jeffrey McDaniel selbst ist dieser andauernde Funkenschlag.”
(Ron Winkler)