Ein perfektes Leben von Leonardo Padura | Kriminalroman. Havanna-Quartett »Winter« | ISBN 9783293203440

Ein perfektes Leben

Kriminalroman. Havanna-Quartett »Winter«

von Leonardo Padura, aus dem Spanischen übersetzt von Hans-Joachim Hartstein
Buchcover Ein perfektes Leben | Leonardo Padura | EAN 9783293203440 | ISBN 3-293-20344-2 | ISBN 978-3-293-20344-0
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Leseprobe

3Sat Redaktion DenkMal: Diese realistisch geprägte Insider-Perspektive auf die Mythenstadt Havanna kreiert ein wirklich spannendes Leseerlebnis. Sinnlich realistisch baut sich das Mosaik auf, Steinchen für Steinchen, mit Geräuschen und Gerüchen, Warennotstand und dem steten Surren der Ventilatoren, mit den Speisezetteln aus Mutterns Küche, mit dem Tosen des Meeres, das einem in den Ohren dröhnt, oder mit den Aufgeregtheiten in der Stadt, wenn die Industriales gegen die Vegueros im Estadio Latinoamericano um den Einzug in die Play-Off-Runde antreten. Mit den Rum-Flaschen in der Bar, solchen mit echt gefälschtem Etikett und solchen ohne, darin Selbstgebrannter nur für Hartgesottene. Und von den Desillusionierungen des einstigen großen, sozialistischen Traums.

Meier - Das Stadtmagazin: Leonardo Padura präsentiert ein Kuba-Bild, das wenig mit der üblichen Salsa- und Son-Romantik zu tun hat. Er bedient sich in einer populären Form der Erzählweisen seiner postmodernen südamerikanischen Kollegen: Perspektiven überlagern sich, Zeitebenen verschwimmen, Figuren werden mal in der Ich-, mal in der Er-Form erzählt. Dass bei so viel Erinnerung der Kriminalfall zur Nebensache wird, stört kaum. Denn Kuba hat auch im Winter mehr zu bieten als Verbrechen und Polizisten, Zigarren und Rum.

WOXX - Ex Libris: Auch im deutschsprachigen Raum dürfte dieser Autor innerhalb kürzester Zeit glühende Fans gewinnen, zumal der Unionsverlag kaum einen geeigneteren Übersetzer hätte finden können als Hans-Joachim Hartstein, der sich von Paduras Schreibfreude hemmungslos anstecken ließ. Auch die Aufmachung des Buches, das in der von Thomas Wörtche herausgegebenen Reihe metro erschienen ist, verdient großes Lob: Es enthält ein aufschlussreiches Interview mit Leonardo Padura sowie biobibliografische Angaben zu Autor und Übersetzer.

ZDF.de: Die morbide Ästhetik abblätternder Palastfassaden, Zeugen von Größe und Glanz vergangener Jahrhunderte, der Duft nach Jasmin in den Parks und Gärten, das Surren der Ventilatoren, der Geruch nach Fisch und Eintopf, der Lärm der abendlichen Baseball-Übertragungen, das ewige Rauschen des Meeres – tausend kleine Mosaiksteinchen aus Gebäuden, Geräuschen, Gerüchen und Geschmäckern machen die legendäre Stadt sinnlich-lebendig. Dazu trägt nicht zuletzt die hervorragende Übersetzung bei.

Kommune: Er schreibt zu gut, als dass er sich in zeit- und ortsgebundenen Themen erschöpfen könnte. ›Der tägliche Schrecken eines Polizistenlebens‹ ist überall ein Thema: der Zwang, in anderen Biografien herumzustochern, misstrauisch zu sein, das Wissen um eigene Schuld, die Spannung zwischen Gesetz und Moral, Recht und Gerechtigkeit.

Kölner Stadt-Anzeiger: Paduras Sprache ist drastisch, ironisch und dennoch liebevoll.

touristik aktuell: New York hat Philip Marlowe, Havanna den Teniente Mario Conde.

Deutsche Welle Buchtipp: Ein nicht alltägliches Buch. ›Ein perfektes Leben‹ birgt bis in die kleinsten Details enorme gesellschaftskritische Sprengkraft. Der Realität kommt der Autor mit seinem Roman näher als so manche Reportage. Und das ist das eigentlich Angenehme an dem Buch: Mit dem allgegenwärtigen Kuba-Hype hat Leonardo Padura ebenso wenig im Sinn wie mit der ebenso verbreiteten Kuba-Apokalypse, ihm geht es um möglichst exakt gespiegelte kubanische Alltäglichkeit mit allen Aufs und Abs. Wer sich für das wirkliche Kuba interessiert, kommt in Zukunft deshalb um diese Fiktion nicht mehr herum.

Abendzeitung: Mitten hinein in den kubanischen Schlamassel Anfang der neunziger Jahre führt uns Leonardo Paduras hemingwayscher Krimi ›Ein perfektes Leben‹ – der vielversprechende erste Band des Havanna-Quartetts.

BN-Österreichisches Bibliothekswerk: In einem packenden Zusammenspiel von Gegenwart und Erinnerung, von gesellschaftlichen Zwängen und dem kreativen Ausleben persönlicher Grenzüberschreitungen, von aufeinander prallenden sozialen Gegensätzen und der betäubenden Flucht in den Alkoholismus gibt die sozialistisch-ideal eingefärbte Fassade einen schonungslosen Blick auf ihre morbiden Hinterhöfe und dunklen Kellerabteile frei. LeserInnen, die mehr von einem Krimi erwarten als kurzfristige Unterhaltung, sehr zu empfehlen.

Ein perfektes Leben

Kriminalroman. Havanna-Quartett »Winter«

von Leonardo Padura, aus dem Spanischen übersetzt von Hans-Joachim Hartstein

Teniente Mario Conde hat noch einen furchtbaren Kater von der Silvesterfeier. Doch als er trotz seines freien Wochenendes von seinem Chef den Auftrag erhält, ein verschwundenes hohes Tier aus der kubanischen Nomenklatura zu suchen, merkt er bald, dass es sich bei dem Verschwundenen um Rafael Morín handelt, einen Schulkollegen.

Schlagartig kommen die Erinnerungen zurück: Der Mann mit der blütenweißen Weste, der zuverlässige Genosse, war schon damals ein Musterschüler, der immer das bekam, was er wollte – auch Mario Condes Freundin Tamara. Aber in Rafael Moríns perfektem Leben gibt es ein paar verdächtige Momente, die genauer zu untersuchen sich lohnt. Dabei muss sich Mario Conde der verlorenen Liebe zu Tamara stellen – und gleichzeitig den Träumen und Illusionen seiner eigenen Generation.